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„Berans Kultur­botschaft”

„Bewundert das Pferd statt Leckerlis zu geben“

Die per­fekt har­mo­ni­sche Bezie­hung gibt es lei­der weder zwi­schen zwei Men­schen noch zwi­schen Mensch und Pferd. All­zu häu­fig spürt man, dass Part­ner nicht wirk­lich einen guten Draht zuein­an­der haben – sei es, weil sie ein­fach nicht zuein­an­der pas­sen und Rei­bun­gen pro­gram­miert sind, sei es, weil einer der bei­den stän­dig den ande­ren domi­nie­ren möch­te oder weil sie sich ein­fach nicht ver­trau­en. Wie oft höre ich den Wunsch, dass Rei­ter möch­ten, dass ihr Pferd ihnen ver­traut. Dabei trau­en sie selbst ihrem Pferd über­haupt nicht.

gegenseitiger Respekt

Mit dem Respekt ist es das­sel­be wie mit dem Ver­trau­en. Immer wie­der beob­ach­te ich, dass Rei­ter ihre Pfer­de zwar sehr mögen, aber sich und dem Pferd kei­ne Gren­zen und kei­nen Rah­men set­zen. Sie sind inkon­se­quent beim Rei­ten oder im Umgang, leben teil­wei­se sogar ihre Lau­nen am Part­ner aus. Das ist respekt­los – und war­um soll­te das Pferd umge­kehrt da dem Men­schen Respekt zol­len? Pfer­de kön­nen mit Unklar­heit nicht umge­hen, und bei aller Sym­pa­thie, die der Mensch ihnen ent­ge­gen­bringt, wer­den sie so jeman­dem nicht ver­trau­en. Da hilft auch das stän­di­ge Füt­tern von Lecker­lis nichts.

große Portion Bewunderung

Statt der gro­ßen Tüte Lecker­li gibt es ein ande­res Wun­der­mit­tel für die Bezie­hungs­pfle­ge: eine gro­ße Por­ti­on Bewun­de­rung für das Gegen­über. Den ande­ren ein­fach toll zu fin­den und das auch ohne Wenn und Aber zum Aus­druck zu brin­gen, ist nor­ma­ler­wei­se der ers­te Schritt zu einem glück­li­chen Mit­ein­an­der – Pfer­de spü­ren das und wen­den sich uns dann ger­ne zu! Bewun­de­rung allein reicht frei­lich nicht auf Dau­er, denn nun muss der täg­li­che, inten­si­ve Umgang fol­gen, bei dem ich mich stets fair beneh­me und das Pferd mich all­mäh­lich ken­nen und (ein)schätzen lernt. So baut es Ver­trau­en auf.

Alles für das Pferd

Letzt­lich ist die Basis einer guten Bezie­hung stets der Wunsch, dass der Part­ner zufrie­den ist, dass es ihm gut geht. Und das spü­ren Pfer­de in extre­mer Wei­se. Dabei geht es gar nicht dar­um, dass man von mor­gens bis abends Stun­den im Stall ver­bringt. Immer wie­der erle­be ich Pfer­de­be­sit­zer, die nur wenig Zeit haben und sich nicht täg­lich um ihr Pferd küm­mern kön­nen, die aber alles machen, damit ihr Pferd sich wohl­fühlt: Sie kund­schaf­ten den mög­lichst opti­ma­len Stall aus, auch wenn er nicht der bil­ligs­te ist und nicht unbe­dingt um die Ecke liegt. Sie suchen als Unter­stüt­zung einen Rei­ter oder Berei­ter, der mit dem Pferd gut umgeht und dem es ver­traut – ohne Eifer­süch­te zu ent­wi­ckeln, weil er viel­leicht sogar bes­ser rei­tet als sie selbst. Zu Füt­te­rung, Huf­pfle­ge, Equip­ment und medi­zi­ni­schen Behand­lun­gen bespre­chen sich sol­che ver­ant­wor­tungs­vol­len Pfer­de­be­sit­zer mit Fach­leu­ten, um die fürs Pferd bes­te Lösung zu finden.

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Lesen Sie wei­ter in Reit­Kul­tur – Aus­ga­be Nr. 7